Im Inneren eines Zahnes befindet sich das Zahnmark, die sogenannte Pulpa. Sie wird normalerweise durch den Zahnschmelz vor dem Eindringen von Bakterien aus dem Mund geschützt.
Brechen durch einen Unfall Teile eines Zahnes ab oder dringen Bakterien aufgrund einer Karies zu dem Zahnmark vor, kann es zu einer Entzündung kommen. Die Bakterien, die für die Zerstörung der Zahnsubstanz verantwortlich sind, haben sich einen Weg ins Zahninnere geschaffen und sind bis zu den Kanälchen in der Zahnwurzel vorgedrungen. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, sucht sich die Entzündung einen Weg und kann, innerhalb weniger Stunden bis zu ein paar Tagen, über den Kieferknochen bis ins Weichgewebe wandern. Im schlimmsten Fall können die Bakterien von dort aus Richtung Herz wandern oder ins Gehirn und zu schweren Erkrankungen führen.
Symptome
Mögliche erste Anzeichen einer Zahnmarkentzündung sind eine gelegentliche Überempfindlichkeit des betreffenden Zahnes gegenüber Kälte- und Wärmereizen. Diese kann aber ebenso von freiliegenden und damit schmerzempfindlichen Zahnhälsen herrühren.
In einem späteren Stadium dehnen sich die Gefäße aus, finden dafür in dem engen Raum aber kaum Platz und drücken deshalb auf den Nerv. Kein Wunder, wenn dadurch heftigste Schmerzen entstehen! Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, sucht sich die Entzündung einen Weg und kann über den Kieferknochen bis ins Weichgewebe wandern. Eine "dicke Backe" (Abszess) entsteht.
Es ist jedoch auch möglich, dass die Entzündung beschwerdefrei verläuft und Patienten nichts davon spüren.
Der Behandlungsablauf
- Zugang durch die Zahnkrone
Bei einer Wurzelkanalbehandlung, fachsprachlich als Endodontie bezeichnet, wird der Zahn zunächst gründlich von Karies und alten Füllungen gereinigt um einen Zugang durch die Zahnkrone zu schaffen.
- Entfernung des entzündeten Zahnmarks
Das entzündete oder abgestorbene Zahnmark in den betroffenen Zahnkanälen wird entfernt. Natürlich erfolgt dies unter Lokalbetäubung des Zahnes und ist in der Regel völlig schmerzfrei.
- Wurzelkanal-Aufbereitung
Das Wurzelkanalsystem eines Zahnes wird aufbereitet. Das bedeutet, dass die Wurzelkanäle erweitert werden, sodass sie eine Füllung aufnehmen können.
Wenn die Wurzeln mustergültig gerade stehen, ist die Aufbereitung des Wurzelkanals zwar aufwendig, aber leichter zu bewerkstelligen. Das ist aber nicht immer der Fall. Denn die Natur hat auch bei den Zahnwurzeln eine große Vielfalt an Formen hervorgebracht, deshalb kann eine länger dauernde Behandlung nötig werden, um auch in einem abgeknickten Wurzelkanal alles entzündete Gewebe zu entfernen. Die Behandlung von solchen gebogenen Wurzelkanälen ist immer schwierig und gelingt nicht immer.
- Reinigung
Die Nervenkanäle werden gesäubert, um die Ursachen der Entzündung, also Restgewebe und Keime vollständig aus dem Kanalinneren zu entfernen.
- Füllung
Je nach vorliegendem Befund wird der Zahn direkt mit einer Wurzelfüllung verschlossen. Anderenfalls müssen eine oder mehrere desinfizierende Einlagen eingelegt werden und die Wurzelfüllung erfolgt in einer späteren Sitzung.
In der Regel wird vor der Füllung, die mit einem speziellen Material vorgenommen wird, ein dünnes Instrument in den hohlen Wurzelkanal gesteckt und dieser Bereich geröntgt: Auf dem Bild ist erkennbar, wie lang der Kanal ist und wie tief er gefüllt werden muss.
- Abschließende Versorgung
Abschließend wird der behandelte Zahn mit einem Stiftaufbau und einer Teilkrone oder Krone aus Stabilitätsgründen versorgt.
Gewinn für Ihre Lebensqualität
- Der natürliche Zahn ist erhalten und steht fest an seinem Platz im Kiefer!
- Der eigene Zahn sieht genauso aus wie seine natürlichen Nachbarn - ein optisches Plus!
- Es wird keine weitreichende Behandlung und damit möglicherweise aufwendiger Zahnersatz notwendig!
- Wenn später einmal eine Brücke über verlorengegangene Nachbarzähne notwendig werden sollte, bietet der eigene Zahn eine hervorragende Stütze!
Jedes Jahr, in dem ein wurzelbehandelter Zahn seinen Dienst tut und nicht durch Zahnersatz ersetzt werden muss, ist ein Gewinn für Ihre Lebensqualität!